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Wenn's bei High Gain nicht brummen soll - langzeitstabile Gleichstromheizung versus Sparsamkeit...

Platine Vorstufe
Alte Dioden - neue Dioden
Platine Oberseite
Platine Unterseite
Platine Obterseite Variante
Platine Unterseite Variante

Ich hatte in diesem Jahr mehrere (6!) solcher Defekte, und immer waren es die Gleichrichterdioden der Heizung der Vorstufenröhren.

Klar: Die werden sonst in der Regel mit Wechselstrom geheizt, bei High-Gain- Amps wie Englchen oder heißen Marshallinos oder auch schön teuren Boutique-Mywatties günstigen Piewies (und einigen mehr!) kann das brummen, auch wenn man die Heizung mit zwei Widerständen gegen Masse symmetriert, weil ein einstellbarer Entbrummer zu teuer ist und bei High Gain nun mal auch jeder Mist mitverstärkt wird...

 „Also“, denkt sich der Designer, „nehmen wir Gleichstrom! Da brummt nix! Berechnen wir mal, was die Dioden an Strom ab können müssen. Drei Doppelrioden, jeweils 150mA Heizstrom bei 6,3V pro System ergibt 0,9A. Da suchen wir die Diode, die das kann..“ „Halt!“ Sagt der Buchhalter „– die ist zu teuer! Immerhin sind vier Stück in der Brückenschaltung!“ „ Ok,ok! Dann nehmen wir die 1N4006, die ist billig und kann 1A, vielleicht zu knapp mit 10% überdimensioniert, aber die vom Hersteller XYZ kann erfahrungsgemäß etwas mehr...“ Und alle sind zufrieden, der Amp wird gebaut, verkauft – und fällt aus, weil die Dioden durchbrennen!

  "Jaja“ sagt die Physik „habt ihr denn den Kaltwiderstand des Heizdrahtes in Betracht gezogen?“

 Der geht nämlich fast gegen Null. Ich habe mal zum Spaß ein Amperemeter in den Heizkreis gelegt, das Ding knallte mal locker auf weit über drei Ampere, fast der Zeiger verbogen! Klar – wenn der Draht heiß wird, hampeln die Elektronen herum, sind sich dauernd gegenseitig im Weg, und der Widerstand steigt, aber Millisekunden davor...

 Liebe Leute! Verehrte Inscheniöre! Das haben wir doch im Studium schon ziemlich früh durchgenommen, und jeder weiß es eigentlich (das ist ja auch bei Glühbirnen genauso) – vergesst doch bitte beim Schaltungsdesign und vor allem bei der Bauteildimensionierung nicht die grundlegenden physikalischen Zusammenhänge!

Knappe Dimensionierung bei teuren Amps! Auch wenn die Teile des Herstellers XYZ mehr abkönnen, selbst, wenn es jahrelang gutgeht, die nächste Charge mit anderen Werten macht euren Teilen den Garaus…

Also: Fette Dioden einbauen! Dazu Löcher in der Platine aufbohren, und, weil sie nun mal fetter sind, zwei Dioden auf der Ober- und zwei auf der Unterseite. Darauf achten, dass die Durchkontaktierung durch das Aufbohren teilweise zunichte gemacht wird, Anschlüsse entsprechend ergänzen, und der Lohn des Gefummels ist hoffentlich ein standfester Amp!

 

Manchmal denke ich so ganz für mich „Leute, Leute!!!“

 

Eine Ergänzung, ein viertel Jahr und einen weiteren Fall später: Ich spare mir jetzt das Aufbohren der Platine. Ich knipse die alten Anschlussdrähte ab und löte an die Stummel in der Platine die neuen Dioden an. Da geht weniger kaputt. Und ich verbrenne mir nicht so oft die Finger, weil gerade bei den Engelchen die Platine mit den Potis nur auszubauen ist, wenn man gefühlte 10 LEDs, die in der Frontplatte echt fest sitzen, ab- und anlötet. Man bekommt die Hauptplatine nämlich kaum in die Luft um daran zu arbeiten, wie man auf den Bildern sieht. Wie war das mit der Servicefreundlichkeit?

 

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